Entwicklung des Mehrfarbendrucks
Hanns - Peter Schöbel | Am Bildstock 21 | D 77746 Schutterwald | im Jahr 2017
Einleitung:
Bedeutung und Anforderung
Um Texte und Bilder drucken zu können müssen bestimmte Voraussetzungen gegeben sein. Diese sind durch die Digitalisierung und Vernetzung heute so selbstverständlich geworden, dass deren Entstehung und Geschichte kaum noch bekannt ist. Allgemein kennt man Johannes Gutenberg als den Erfinder der beweglichen Lettern (Buchstaben). Die Erfindungen Alois Senefelders (1771-1834)
sind dagegen weniger bekannt. Technisch gesehen sind das: das Druckelement Punkt, der Steindruck,
und Tiefdruck, und damit den wichtigen Prozessen der Vervielfältigung (Farbendruck). Um das und die anschließende, digitale Verarbeitung besser einordnen zu können, bedarf es zuerst einer Auseinander-
setzung mit der Geschichte der Druckelemente und der Druckverfahren. Abb 1
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Diese Geschichte schließt auch zwei Erfinder nach Alois Senefelder ein: Im Folgenden werden dargestellt:
Teil 1: der Punkt als Druckelement 1.1. Basis + Herstellung: Druckelement Punkt
1.4. Punkte auch im Kontaktkopierer
1.5. Punkte schließlich elektronisch und digital ab (1950; Dr. Hell / Crosfield)
Teil 2: Verfahrensabläufe in der Reproduktionstechnik (Druck) 2.1 Die Retuscheverfahren (Bearbeitung der Druckelemente)
Teil 3: die Herstellung der Druckformen Teil 4: Literaturhinweise Teil 5: Daten zur reproduktionsgeschichtlichen Entwicklung
1.1. Basis + Herstellung: Druckelement Punkt
Die Reproduktionstechnik umfasst nach DIN 16500/2 ganz einfach das erneute Herstellen von etwas Vorhandenem, einem Abbild. Um das drucktechnisch vervielfältigen zu können, bedient man sich
verschiedener Druckelemente: dem Punkt, dem Korn sowie dem Strich. Das begegnet uns ja auch in
der Malerei und der Schrift, sowie in alten Höhlenmalereien.
Bei der Schrift ist die Aufgabe einer Linie, eines Striches, auch eines Punktes einfach zuzuordnen.
Beim Farbbilddruck muss man sich mit ‚echten’ Halbtönen – also verlaufenden Tonwerten und Farb-
tönen befassen. Die werden weniger durch Striche dargestellt, wie u.a. im Holzschnitt oder der Feder-
zeichnung oder Gravur, sondern durch kleinste Druckelemente, die z.B. vom Kupferdruck her als
Punktstich bekannt sind.
Die Wiedergabe vielfältiger und feiner Tonwertstufen ist im Wesentlichen dem Punkt oder dem Korn
vorbehalten. Es war die besondere Kunst der Lithographen, die richtige Punktgröße manuell auf dem
Stein so zu platzieren, dass die nötigen Tonwert- und Zeichnungselemente für die Wiedergabe einer
Vorlage im Druck zur Verfügung stehen. Kleine Punkte für helle Töne, große Punkte für dunkle Töne.
Das gilt für das Kreidekorn ebenso wie für die Spritztechnik oder den mit Senefelders Federpunktier-
manier manuell erzeugten Punkten.
Anfänglich, um 1800 herum wurde vor allem Senefelders Kreidetechnik mit unregelmäßigen Punkten
genutzt. Erst später setzten sich Techniken durch, die neben dem Kreiden auch das Spritzen mit
Tusche und Punktieren mit der Feder und Tusche - auch im Mix - nutzten. Oft zu sehen in alten Post-
karten. Durch die in jener Zeit nun einfachere Handhabung für die Bilderwiedergabe, erlangten diese Reproduktionstechniken und der Steindruck zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine wachsende
Verbreitung.
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