Development of multicolor printing
Hanns - Peter Schöbel | Am Bildstock 21 | D 77746 Schutterwald | im Jahr 2017
2.0. Verfahrensabläufe in der Reproduktionstechnik (Druck) Darstellung der Ablauforganisation und Druckformherstellung bis zur Gegenwart: Abb.4 TD= Tiefdruck ; HD=Hochdruck ; FD=Flachdruck
Aus den bisherigen Darstellungen geht hervor, dass es für alle Druckverfahren prinzipiell einheitliche Reproabläufe gibt. Im Wesentlichen sind das die tAV (Technische Arbeitsvorbereitung), die Reproduktionsfotografie / Rasterung, die Bildretusche und Druck- Montage. Nicht zu vergessen: der An-/Probedruck in fortdruckgerechten Systemen. |
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2.1 Die Retuscheverfahren (Bearbeitung der Druckelemente) Wie schon dargestellt, wurde die Fotografie durch Daguerres Patent 1839 bekannt und ca. 10 Jahre später in der Reproduktionstechnik für Halbtonreproduktionen verwendet. Zwei Jahre danach entwickelte Archer das Jodsilber Kollodium Verfahren und erst 1861 verhalf Maxwells Filtertechnik zu besseren Farbauszügen in der Reprofotografie (sh. Anhang). Aber auf Meisenbachs Rasterverfahren musste die Branche damals noch über 20 Jahre warten (1882). Diese erwähnten Halbtonaufnahmen hatten noch große Mängel in der Zeichnung- und Einzelfarbentrennung gegenüber dem Original. Maskierverfahren, die diese Mängel korrigieren halfen, kamen erst im 20. Jahrhundert nach und nach auf. Es dauerte also! So lässt sich der große Retuscheaufwand noch zwischen 1882 und 1950, sowie die Versuche die frühe Photolithographie mit Hilfstechniken zu optimieren, verstehen. Lange Zeit wurde z.B. mit dem ‚Autochrom –Verfahren‘ nur die Zeichnungselemente über einen gerasterten Schwarzauszug erstellt, die Farben aber manuell, chromolithographisch erarbeitet. Um den Tonwerten einer Vorlage mittels Reproduktionstechnik im Druck möglichst nahe zu kommen, mussten demnach die Druckelemente in ihrer Größe verändert werden können. Das ist – wie geschildert – durch den Punktaufbau (Kern mit Verlauf) ätztechnisch, wie auch durch Verstärken am Rasterauszug im Film oder manuell möglich. Diese Veränderungs-möglichkeiten am Punkt haben jedoch dort ihre Grenzen, wo die Dichte / Deckung des einzelnen Punktes leidet und er dann nicht mehr für die Übertragung auf die Druckform geeignet ist. - Prinzipiell versuchte man deshalb die vorausgehenden Halbtonaufnahmen für alle Druckverfahren bestmöglich zu bearbeiten (Ätzen, Graphitzeichnen, Schaben oder Lasieren der verlaufenden Tonwerte). Bei der dann nachfolgenden Rasterung (Aufrasterung) gingen aber gern Tonwertdetails wieder verloren. So kam 1910 ein Verfahren auf, mit dem mittels Umdruck im Zinkklischee und chemiegraphischer Ätztechnik die Rasterpunkte korrigierbar waren. Das ist bekannt als ‚Gerstenlauer - Reisacher Verfahren‘. Auf diesem Umweg konnte die vollständige Ätzbarkeit von Rasterpunkten im Klischee genutzt werden. Derart auskorrigierte Farbautotypien ermöglichten schon dem Steindruck, wie auch dem Buchdruck den Farbendruck. Dieser Weg stand damals mittels ‚Rück-umdruck‘ für den Flachdruck zur Verfügung. Überhaupt war diese ganze Zeit geprägt von vielen Repro -Techniken die mittels Umdruck aus dem Lichtdruck, dem Flachdruck, dem Buchdruck wie dem Tiefdruck, wechselseitig genutzt wurden. Ab 1920 kamen viele Reproduktionsverfahren auf, die den Abläufen der einzelnen Reproanstalten und deren Erfindungsgeist entsprangen. Im Mittelpunkt standen die Halbtontechniken für alle Druckverfahren und die Kamera- Direktrasterung (von Klimsch, Ffm). So konnte man prinzipiell dann auf den an sich aufwendigen Umdruck mehr und mehr verzichten. Mit der von Dr. Hell entwickelten Scannertechnik konnten diese aufwendigen manuellen Retuscheverfahren weitgehend wegfallen. |
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